Der Altarraum der Pfarrkirche
Versuche immer das Gleiche und vom Gleichen ein bisschen mehr. Das sind Anforderungen, die täglich an uns gestellt werden. Der Altar für die Kirche Fernitz wird nun vor mir aus einem Stapel von 7 Wochentagen gebildet. Mein Vorhaben 7 Steinscheiben und 7 Glasbehälter ineinander und aufeinander zu einem Altar zusammenzufügen, begründet sich aus folgenden Überlegungen:
Die unser tägliches Leben bestimmenden Anliegen etwas zu leisten, also die Arbeit zu verrichten und auch Freiraum für persönliche Bedürfnisse zu haben, durchdringen einander und werden im Altar als eine Ordnung der gegenseitigen Abhängigkeit sichtbar. 7 runde Steinscheiben, Werkzeug, symbolisch auch Mühlsteine für unser tägliches Brot und 7 Glasbehältnisse zum Bewahren der täglichen Bemühungen, Glas das Material in dem der Wein gelagert wird, aus dem der Wein getrunken wird und auch symbolisch für die Transparenz des Weines. 1 Sockelstein, 6 Glaskörper umschließen je eine Steinscheibe, der obenliegende Glasblock ist ein Freiraum, für den 7. oder auch den 1. Tag der Woche, den Sonntag.
Durch die Bohrungen im Zentrum der Altarsteine kann auch in dieses Licht eindringen. Hiermit knüpfe ich an die mittelalterliche Metaphysik des Lichtes an, welche die Konstruktion der Sakralbauten bis ins letzte architektonische Detail hinein bestimmte. Ein harmonisch ausgewogener Block aus zwei gegensätzlichen Materialien, der Stein auch als irdisches Element, das Glas als transparente, geistige Komponente, lassen uns vielleicht Jesus als irdisches und göttliches Wesen begreifen.
Der Ambo, der Ort der Verkündigung, wird völlig aus Glas gebaut, die heilige Schrift soll hier für uns transparent werden.
Die geplanten Hocker und Bänke aus Holz sollen in der Kombination große Variationsmöglichkeiten bieten.
Abschließend möchte ich noch bemerken, dass es für mich eine große Freude war, von Herrn Dechant Pfarrer Mag. Rindler zu erfahren, dass mein Entwurf von der Kunst- und Liturgiekommission und von Vertretern der Pfarre, für die Realisierung vorgeschlagen wurde. Während des Verfassens dieser Zeilen wurde meine Freude jedoch von einer traurigen Nachricht getrübt, daß einer der Kommission, der sogar als Vorsitzender meine Altaridee mitgetragen hat, nicht mehr unter uns ist und somit die Realisierung nicht mehr miterleben können wird. Herr Univ. Prof. Dr. Dimitriou wird uns fehlen.
Was uns bleibt ist der Trost über seine noch zuvor abgegebene Empfehlung zur Altarraumgestaltung für die Kirche Fernitz, deren Ausführung für mich nun ein zusätzliches Anliegen bedeutet, nämlich die Arbeiten nicht nur mit größter Sorgfalt, sondern auch im tiefen Sinn seiner letzten Worte an uns, durchzuführen.
Zuletzt bearbeitet: Matthias Strohmeier, 01.04.2014 22:46:51