In der Adventszeit werden die Weihnachtskrippen ausgepackt. Die Krippe erinnert uns an die Herbergsuche von Josef und Maria und an die Geburt von Jesus. Aber wisst Ihr auch, welche Bedeutung die einzelnen Krippenfiguren haben? Ich werde versuchen Euch diese vorzustellen:
Engel
Zu jeder Weihnachtskrippe gehört mindestens ein Engel die den Hirten die frohe Botschaft von der Geburt des Jesuskindes überbringen. Sie halten manchmal ein Spruchband, auf dem "Gloria in excelsis deo" zu lesen ist, das heißt "Ehre sei Gott in der Höhe".
Ochs und Esel
Ochs und Esel verweisen auf das Alte Testament, wo es heißt: Der Ochse kennt seinen Besitzer und der Esel die Krippe seines Herrn. Dieser Satz soll aussagen, dass die Tiere wissen, wohin sie gehören und klüger als so mancher Mensch sind. Ochs und Esel waren zur damaligen Zeit unverzichtbar als Arbeitstiere. Sie gelten als Lastentiere und sollen verdeutlichen, dass auch Jesus die Lasten seiner Mitmenschen übernahm. Traditionell steht der Ochse vom Betrachter aus gesehen auf der linken Seite und rechts der Esel.
Hirten
Die Hirten repräsentieren das einfache Volk. Sie überbringen Opfertiere in Form von Schafen und Lämmern. Unterstützt von Schäferhunden halten sie die Herde zusammen, sind verantwortungsbewusst und wachsam. Gleichzeitig stehen die Hirten für Aufmerksamkeit und Aufbruch da sie dem Verkündigungsengel zuhörten und sich dann umgehend auf den Weg nach Bethlehem machten. Die Hirten werden in unterschiedlichem Alter dargestellt. Es gibt kindliche, heranwachsende, mittelalte und alte Hirten. Damit symbolisieren sie die verschiedenen Gesellschaftsgruppen, die die Heilige Nacht miterlebten.
Schafe, Lämmer, Hunde
Lämmer sind Symbol für Wehrlosigkeit und unschuldiges Leiden. Sie sind Opfertiere. Jesus hat mit seinem Tod am Kreuz für die Sünden der Menschen gebüßt und wird deshalb selbst oft als Opferlamm dargestellt. Die Hunde sind Symboltiere der Wachsamkeit und begleitet die Hirten als Hütehunde der Schafherde.
Josef
Josef wird als Mann in fortgeschrittenem Alter dargestellt, um die Unberührtheit von Maria hervorzuheben. Er steht oder kniet neben, manchmal auch hinter seiner Familie, wobei er entweder eine leuchtende Laterne hält oder sich leicht gebeugt auf einen Stab stützt. Auf diese Weise symbolisiert er den Beschützer. Gleichzeitig gilt Josef als "Bewacher des Lichts", das mit der Geburt von Jesus die Welt erhellt.
Maria
Die Figur der jungen Mutter Maria verkörpert die Unschuld und Unverdorbenheit. Sie ist in kniender oder sitzender Körperhaltung neben der Krippe positioniert. Auffällig ist, dass Maria fast immer einen blauen Mantel trägt. Das Blau gilt als himmlische Farbe und steht für den Glauben und die Treue. Aber auch das Meer mit seiner unbegrenzten Ferne und Tiefe wird mit Blau assoziiert. Somit verbindet die Farbe Blau das Himmlische mit dem Irdischen.
Jesuskind
Die Hauptfigur der Weihnachtskrippe ist das Jesuskind. Ein Säugling, der in einem ärmlichen Stall als Notunterkunft im Stroh einer vermutlich nicht sehr sauberen Futterkrippe liegt. Ein Baby, das mit Jesus, Jesus Christus, Jesus von Nazareth, Messias und Heiland viele Namen trägt. Als das Christuskind symbolisiert es Gott, der zum Menschen geworden ist. Von besonderer Bedeutung ist sein Name - Jesus. Alle Übersetzungen, ob aus dem Lateinischen, Altgriechischen oder Hebräischen, führen zu der Aussage Gott, der Herr, hilft und Gott ist die Rettung. Damit wird klar, dass dieses kleine Kind die schwere Last der Not der gesamten Menschheit auf seinen Schultern trägt und der sehnsüchtig erwartete Retter der Menschen sein muss.
Heiligen Drei Könige
In der Bibel werden weise Männer erwähnt, die Gold, Weihrauch und Myrrhe überbringen. Die Namen Caspar, Melchior und Balthasar tauchen erst viel später auf. Alle Drei werden als Könige, Magier, Weise, Astrologen oder Wissenschaftler gedeutet, die die zu jener Zeit bekannten Kontinente Afrika, Asien und Europa vertreten. Der dunkelhäutige junge Caspar versinnbildlicht die in Afrika lebende Bevölkerung. Er überbringt ein kelchartiges, mit Myrrhe gefülltes Gefäß. Der bittere Geschmack der Myrrhe soll das spätere Leiden und Sterben Jesu Christis verdeutlichen. Melchior ist ein alter Mann mit langem Bart, der für den Kontinent Europa steht. Er überbringt Gold, was Reichtum, Weisheit, Macht und Schönheit verkörpern soll. Balthasar erscheint als Mann in mittleren Jahren und vertritt den Kontinent Asien. Er überreicht ein Gefäß mit Weihrauch, der für Gebete und Opfergaben steht.
Kamel, Elefant, Pferd
Viele Weihnachtskrippen haben auch ein Kamel und einen Elefanten, mitunter auch ein Pferd. Sie gehören zu den drei Königen aus dem Morgenland. Das Pferd - sofern es eines gibt - wird Melchior, dem europäischen Weisen, zugeordnet. Meist spricht man das Kamel Balthasar zu, dem Repräsentanten Asiens. Der Elefant wird Kaspar zugeordnet, der in vielen Darstellungen als afrikanischer König gezeigt wird.
Ich lade sie als Eltern, als Oma/Opa ein, in der Adventzeit einmal oder öfter mit ihren Kindern/Enkeln in die Kapelle zu kommen und die Gesichter, Kleidung und Körperhaltungen der einzelnen Figuren in aller Ruhe genau anzuschauen!
Nur ein Strohhalm!
Auch Hirten sind zur Krippe gekommen. Als sie wieder gingen, hat ein ganz junger Hirte von der Krippe etwas mitgenommen. Ganz fest in der Hand hat er es gehalten. Die anderen fragten Was hast du denn da in der Hand? Einen Strohhalm aus der Krippe sagte er. Einen Strohhalm, lachten die anderen, das ist doch Abfall. Wirf das Zeug weg! Aber er schüttelte nur den Kopf. Nein, sagte er, den behalte ich. Jedes Mal, wenn ich diesen Strohhalm in der Hand halten, werde ich mich an das Kind erinnern und daran, was die Engel von ihm gesagt haben, nämlich dass dieses kleine Christkind uns immer helfen wird, es unser Retter ist.
Am nächsten Tag, sagten die anderen Hirten: Du hast den Strohhalm immer noch, wirf ihn weg, das ist doch wertloses Zeug, das Kind ist wertvoll, aber nicht das Stroh. Ihr habt Unrecht, sagte der kleine Hirte, das Stroh ist schon wertvoll. Worauf hätte das Kind denn sonst liegen sollen? In der Krippe, auf dem Stroh hat es Herberge gefunden. Mir zeigt es, dass Gott uns braucht, Menschen die für andere da sind, anderen eine Herberge geben, anderen helfen, zuhören, ihnen Hoffnung schenken.
Wieder und wieder nahm er den Strohhalm in die Hand, dachte an die Worte der Engel, freute sich darüber, dass Gott die Menschen so liebhat, dass er klein wurde wie sie. Eines Tages aber nahm ihm einer den Strohhalm weg und schrie wütend: Du mit deinem Stroh, zerknickte den Halm und warf ihn weg.
Der kleine Hirte hob ihn ganz ruhig wieder auf, strich ihn glatt und sagte: Sieh‘ doch - er ist geblieben, was er war: ein Strohhalm. Deine ganze Wut hat daran nichts ändern können. Sicher, es ist leicht, einen Strohhalm zu knicken und zu denken, was ist schon ein Kind, wo wir einen starken Helfer brauchen. Aber ich sage dir: Dieses Kind hat die Wut der Menschen ausgehalten und blieb, was es ist: Retter und Hoffnung für uns.